Wir wollen die Ausbildung optimieren und damit jungen Menschen einen bestmöglichen Start ins Berufsleben ermöglichen

Die Städtischen Seniorenheime Dortmund (SHDO) gehen in der Ausbildung von Pflegefachkräften neue Wege

  • Neue Wege in der Ausbildung

Dortmund. Es gibt sicher Leichteres, als junge Menschen für eine Ausbildung in der Pflege zu begeistern. Die Städtischen Seniorenheime versuchen es nun mit einer eigenen Ausbildungsstation. Die jungen Frauen und Männer, die die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft absolvieren, führen selbstständig und selbstverantwortlich diese Station mit 16 Betten. Begleitet und gecoacht werden sie dabei von fünf erfahrenen Fachkräften, die die zusätzliche Qualifikation zur Praxisanleitung besitzen. Mit der Ausbildungsstation, die im Haus Luisenglück am Hombrucher Bogen angesiedelt und Anfang Juni gestartet ist, geht die SHDO bewusst neue Wege. „Wir wollen die Ausbildung optimieren und damit jungen Menschen einen bestmöglichen Start ins Berufsleben ermöglichen“, umreißt SHDO-Geschäftsführerin Elisabeth Disteldorf das Ziel des innovativen Projektes.

Im klassischen Alltag auf den Wohnbereichen habe man als Praxisanleiter oft viel zu wenig Zeit, sich um die Auszubildenden und deren Fragen und Probleme zu kümmern, geben Alexandra Klein und Karsten Voigt offen zu. Die beiden haben schon zuvor in einer Einrichtung der SHDO als Praxisanleiter gearbeitet und sich spontan beworben, als die Mitarbeit auf der Ausbildungsstation intern ausgeschrieben wurde.

Im Haus Luisenglück ist das nun grundlegend anders. Muss es auch sein, schließlich übernehmen die Auszubildenden vom ersten Tag an die Versorgung und Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner. „Wir als Praxisanleiter beobachten, leiten an, erklären, geben Tipps, sichern ab und helfen ihnen letztlich auch bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit“, sagen Alexandra Klein und Karsten Voigt. Und sie vermitteln den Auszubildenden einen ganzheitlichen Blick. Dass sie also dem Bewohner mit all seinen Bedürfnissen und Wünschen und seiner ganzen Persönlichkeit gerecht zu werden versuchen.

Damit nicht genug, spielen die Praxisanleiter mit den Auszubildenden auch gezielt und in Ruhe besondere Situationen durch – beispielsweise wie Stürze verhindert werden können oder wie mit deren Folgen umzugehen ist. Damit die jungen Leute im Ernstfall einen kühlen Kopf behalten und wissen, was zu tun ist.

Die Ausbildungsstation umfasst acht Betten für die vollstationäre und acht Betten für die Kurzzeitpflege. Diese werden vorzugsweise mit Patienten belegt, die zuvor in einem Krankenhaus akutmedizinisch behandelt wurden. So kommen die Auszubildenden im Haus Luisenglück mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern (orthopädischen, chirurgischen oder onkologischen) in Kontakt und lernen die medizinische Behandlungspflege von Grund auf.

Die ersten Erfahrungen nach drei Monaten Ausbildungsstation sind rundum positiv. Die Auszubildenden – derzeit sind es 45 aus allen drei Ausbildungsjahren – übernehmen gerne Verantwortung, sind wissbegierig und lernen viel voneinander, trauen sich mehr zu, haben Erfolgserlebnisse und sind dadurch besonders motiviert. Und, was sicherlich ebenso wichtig ist: Die Auszubildenden werden von den Bewohnerinnen und Bewohnern voll und ganz akzeptiert.

Die SHDO plant folgerichtig auch, in einer weiteren Einrichtung eine zweite Ausbildungsstation einzurichten. Schließlich hat man in den zurückliegenden Wochen beobachtet, dass die Bewerberzahlen erfreulich ansteigen. Gute und innovative Ideen bringen also womöglich doch Erfolg.

Annika Roerdink-Veldboom, Isabella Bartz und Mouad Ait Bihi (von links) absolvieren ihre dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft in der SHDO.
Foto: SHDO